Frage: | Volker, warum dieses Interview? Wäre es nicht einfacher gewesen, eine "normale" Homepage anzubieten? | |
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Antwort: |
Nicht wirklich. Ich bastele seit gut einem Jahr (Start war Anfang 1996) an
Seiten für's WWW herum und hatte eigentlich nie Probleme mir irgendwas
auszudenken. Aber wenn's darum geht eine persönliche Homepage anzulegen,
fällt mir natürlich nix ein.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mir bis heute nicht vorstellen kann, dass sich irgend jemand ausgerechnet für meine Person interessiert!
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Frage: | Es ist aber nunmal so, dass etliche Leute auf Deine Seiten kommen und sich fragen, wer steckt dahinter, warum macht er das und wie sieht er aus? | |
Antwort: |
Wie er aussieht kannst Du Dir auf dem nebenstehenden Foto ansehen.
Wer er ist und was ihn antreibt würd' ich Dir gern jetzt erzählen!
Es liegt wohl daran, dass ich seit ca. 1978 die Computerei als Hobby betreibe.
Ziemlich massiv sogar, muss ich sagen. Als ich seinerzeit entdeckt habe, dass
man mit so einen Computer auch "Online gehen" kann, gab's kein Halten mehr.
Ich bin offensichtlich der geborene "Broadcaster". Dass ich irgendwann im WWW
landen würde, war klar.
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Frage: | Naja, ich wollte an sich wissen, wie Du an das doch etwas ausgefallene Thema Deiner WWW Seiten gekommen bist, aber Du lieferst da ein schönes Stichwort: "Broadcaster". Deine Seiten sind komplett in Englisch angelegt, wie kommt's? | |
Antwort: |
Das bringt das Thema so mit sich. Bollywood, also das indische Kino,
produziert natürlich für das indisch-sprachige Publikum. Es wäre demnach
eigentlich sinnvoll, alles darüber in "Indisch" anzulegen. Dumm nur, dass
es diese Sprache nicht gibt. Statt dessen gibt es ungefähr 17 verschiedene
Sprachen, teilweise mit eigener Schrift, von denen Hindi die wohl
meistgesprochene ist. Offiziell ist aber Englisch die Amtssprache und wird
zumindest von allen verstanden, die im Internet unterwegs sind.
Deutsch dagegen versteht von denen, für die meine Seiten gedacht sind, natürlich kaum jemand. Deshalb habe ich Englisch als Sprache gewählt. Für deutsche Internet-User dürften meine Seiten kaum von Interesse sein, und aus diesem Grund habe ich mir nie die Mühe gemacht, die Seiten zu übersetzen.
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Frage: | Wirft natürlich irgendwie die Frage auf, wie kommst Du überhaupt zum indischen Kino? | |
Antwort: |
Schau Dir mal dieses Foto an. Läßt Du das als Erklärung gelten oder
muss ich ausführlicher werden?
Na ok, es war einfach so, dass ich vor ein paar Jahren (1995) per Zufall auf Astra einen fremdsprachigen Kanal gesehen habe. Die zeigten gerade einen "Videoclip" in dem diese Frau zu sehen war. Tja, und das war's dann ...
Davon hab' ich mich nie erholt! Mitterweile weiß ich, dass die Frau
Juhi Chawla heißt, dass sie eine Menge sehr hübscher Kolleginnen
hat und dass sie alle in den sogenannten Hindi-Filmen zu sehen
sind. Von denen hab' ich bisher schätzungsweise zweihundert gesehen.
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Frage: | Über diese Filme hört man wenig Gutes: Sehr brutal, sehr schnulzig, sehr viel Tanzerei und Gesinge. Stimmt das? | |
Antwort: |
Du hast doch gerade das Bild gesehen, oder? Extrem brutal, stimmt! Im Ernst,
es gibt im Prinzip nur einen Typ von Filmen in Bollywood (das Hollywood
Indiens findet man in Bombay (heute Mumbai), deshalb Bollywood). Es geht immer
darum, dass der Junge sein Mädchen nur kriegt, wenn er die bösen Buben auf
irgendeine Weise ausschaltet.
Es wird dafür gesorgt, dass jeder Zuschauer auf seine Kosten kommt: Action, die Schauspieler und Schauspielerinnen machen die meisten Stunts selbst (!), Comedy, Suspense, Romance, alles nett verpackt in ca. zweieinhalb bis drei Stunden Film.
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Frage: | Uff, so lange laufen die? Gibt's denn da genug Handlung, um Zuschauer für einen solchen Zeitraum im Kino zu halten? | |
Antwort: |
Nö. Wer sich die Filme ansieht, kennt die Story sowieso schon vorher. Es geht
den meisten doch nur darum, ihre Lieblingsschauspieler zu sehen, egal wen die
gerade darstellen. Wenn ich Leute frage, welche Filme sie sich so anschauen,
dann kommt immer die Antwort, die Filme mit demjenigen bzw. mit derjenigen.
Das Genre, der Regisseur und dergleichen sind völlig uninteressant.
Außerdem sind die großen Kinos klimatisiert. Auch das ist in Indien ein Grund ins Kino zu gehen und dort möglichst lange zu bleiben ...
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Frage: | Zurück zur Tanzerei. Man sagt, die Filme wären wie unsere Musicals? | |
Antwort: |
In dem Sinne, dass es jede halbe Stunde eine Tanznummer gibt, stimmt das.
Die Songs haben aber nicht unbedingt immer was mit der Handlung zu tun.
Meist sind das irgendwelche Traumsequenzen, die in Europa gedreht wurden.
Warum Europa? (Entschuldige das ich vorgreife!) Palmenstrände und exotische
Locations haben die Zuschauer selbst vor der Haustür, also geht's in die Schweiz,
ins Gebirge. Zur Zeit sind auch Paris und Euro Disney sehr beliebt.
Die Songs ... früher, 1950, 1960, in der goldenen Zeit des indischen Kinos,
waren die Songs Meisterwerke. Die begabtesten Komponisten, Texter und
Sänger waren alle zusammen in dieser Zeit aktiv. Heute, wo Bollywood im
Schnitt 150 Filme mit je 5-6 Songs im Jahr produziert, wird fast nur noch
kopiert. Herhalten müssen die alten Songs, aktuelle Songs, Songs aus dem
Westen (USA, UK) und die Qawalis von Nusrat Fateh Ali Khan.
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Frage: | Man merkt, Du bist immer noch ziemlich fasziniert! | |
Antwort: |
Sieh Dir zum Beispiel Sridevi an. Die Frau ist gerade mal
drei Jahre älter als ich, hat aber schon über 200 Filme gemacht, in
mindestens vier Sprachen. Heftig, oder? Naja, wer im indischen Filmgeschäft
viel Geld verdienen will, muss sehr viele Filme machen.
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Frage: | Lass uns das Thema wechseln. Hast Du auch noch Zeit für "normale" Hobbies? | |
Antwort: |
Ok, ist ja richtig, wer was über Bollywood wissen will, kann sich
ja
die entsprechenden Seiten
ansehen.
Hobbies? Wie man's nimmt. Ich bin immer noch ziemlich in die Computerei verstrickt. Meine Mailbox habe ich zwar offiziell drangegeben, aber durch die Arbeit an Internet-Diensten müssen die Systeme natürlich auch weiterhin online bleiben. Um's mit dem Web-Design etwas einfacher zu haben, habe ich mir sogar einen Macintosh (Yack! Ich mache DOS, UNIX und MacOS lange genug, ich kann das beurteilen!) inklusive Scanner und Photoshop (Bildbearbeitungssoftware) zugelegt. Einer der PCs hat eine WinTV-Karte, über die ich direkt vom Videotape scannen kann - die Bilder auf dieser Seite sind so entstanden!
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Frage: | Und deshalb nennt man Dich den "Scanman"? | |
Antwort: |
Genau! (Vorsicht, wir landen wieder bei meinem Lieblingsthema!) Als ich anfing,
die Videotapes zu scannen und das WWW mit meinen Bildern zu überschwämmen,
kam irgendwann ein Freund von mir (Dharmesh "Pintu" Patel, ein Gujerati, der
in den USA lebt - Madhuri Dixit, die amtierende "Königin von Bollywood" ist
seine Lieblingsschauspielerin) auf diesen Namen.
Wieder zu den Hobbies! Ich bin mal viel Rad gefahren. Einmal im Urlaub sogar in dreieinhalb Tagen nach Paris. Dann bin ich viel geklettert - in den Bergen, vorwiegend in den Dolomiten. Heute bin ich mehr Konsument: Satelliten-Schüssel auf dem Dach, drei S-VHS Rekorder ständig im Einsatz. Wenn andere Radio hören schaue ich Videos: DARR, RAJU BAN GAYA GENTELMAN, QAYAMAT SE QAYAMAT TAK ... UFF YEH MOHABAT!
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Frage: | Und was machst Du, wenn Du gerade nicht Deinen Hobbies nachgehst? | |
Antwort: |
Und es begab sich zu einer Zeit ... na ja, mit anderen Worten, es ist
schon Ewigkeiten her, da habe ich Fotofachlaborant gelernt und dann auch
17 Jahre in dem Beruf gearbeitet. Die ersten Jahre im Fotostudio, dann
immer mehr im Labor (Color- und Großfoto). Dann allerdings hat sich
das Berufsbild sehr verändert - mittlerweile hat sich alles in Richtung
digitale Bildbearbeitung entwickelt.
Auch auf dem Gebiet werden zwar einige der Talente eine Fotofachlaboranten gebraucht, aber wer vorher als Programmierer und Anbeiter von Online-Diensten gearbeitet hat, will nicht zum User "verkommen". Also habe ich Sommer 1998 das Labor Labor sein lassen und eine Internet Agentur gegründet.
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Frage: | Gibt's sonst noch was, dass man über Dich wissen müsste? | |
Antwort: |
Keine Ahnung! Aber wer was wissen will, kann ja fragen. Ich bin rund um die
Uhr unter
volkers@unnet.wupper.de
zu erreichen.
Aber jetzt mal ehrlich, hat das wirklich jemand bis hierhin durchgehalten? Ich fasse's ja nicht! Na gut, schnell noch meine "technischen Daten" im Telegrammstil: Volker Schürmann, geboren am 23. April 1963, 172 cm groß, 80 kg schwer (kein Kommentar, bitte!), braune Haare, braune Augen. Mit anderen Worten, total normal. Um's mit einem Zitat zu sagen:
And remember, you are uniq ... just like anybody else.
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